Blackout in Deutschland: Risikoanalyse und Maßnahmen der Bundesregierung
Ein Blackout, also ein großflächiger und anhaltender Stromausfall, ist in Deutschland nach wie vor sehr unwahrscheinlich. Die Stromversorgung in Deutschland gehört zu den sichersten in Europa. Dennoch bestehen Risiken, insbesondere durch Naturereignisse wie Stürme oder punktuell überhöhten Stromverbrauch. Was genau ein Blackout ist, welches Risiko tatsächlich besteht und welche Maßnahmen die Bundesregierung ergreift, um Stromausfälle zu verhindern, erfahren Sie hier.
Was ist ein Blackout?
Ein Blackout bezeichnet den großflächigen Zusammenbruch des Stromnetzes. Anders als bei kurzzeitigen Stromausfällen, die lokal begrenzt und meist nach wenigen Minuten oder Stunden behoben sind, betrifft ein Blackout eine große Region und hält potenziell über mehrere Tage an. Dies geschieht, wenn das Gleichgewicht zwischen Stromproduktion und -verbrauch aus den Fugen gerät. Im Normalfall sorgen Sicherheitsmechanismen dafür, dass das Netz stabil bleibt. Werden jedoch Stromleitungen, beispielsweise durch Naturkatastrophen, beschädigt oder ist der Stromverbrauch in bestimmten Regionen plötzlich extrem hoch, kann es zum kompletten Zusammenbruch des Netzes kommen.
Wie hoch ist das Risiko eines Blackouts in Deutschland?
In Deutschland ist das Risiko eines Blackouts nach aktuellen Analysen sehr gering. Im Jahr 2020 war jeder Haushalt im Schnitt nur 10,73 Minuten ohne Strom. Eine besondere Gefahr geht von Naturereignissen wie schweren Stürmen oder Schneefällen aus, die Stromleitungen beschädigen können. Auch der erhöhte Einsatz von Elektroheizungen, beispielsweise zur Einsparung von Gas, könnte das Stromnetz belasten. Bisher gab es jedoch keine großflächigen und langanhaltenden Stromausfälle.
Die Stromversorgung in Deutschland ist krisenfest und zählt zu den sichersten in Europa. Die Bundesregierung arbeitet kontinuierlich daran, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Laut einer Sonderanalyse der Übertragungsnetzbetreiber im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) kam es im Winter 2022/2023 zu keinen krisenhaften Stromausfällen. Selbst in sehr kritischen Szenarien wurden in Deutschland nur für wenige Stunden im Jahr Engpässe prognostiziert, die jedoch durch Gegenmaßnahmen ausgeglichen werden konnten.
Welche Maßnahmen ergreift die Bundesregierung, um Stromausfälle zu verhindern?
Die Bundesregierung hat verschiedene Maßnahmen implementiert, um die Energieversorgung in Deutschland auch in Krisenzeiten sicherzustellen. Dazu gehört die Diversifizierung der Energiequellen und der Ausbau erneuerbarer Energien. Besonders durch den Wegfall russischer Gaslieferungen im Zuge des Ukraine-Kriegs wurde die Energieabhängigkeit Deutschlands neu ausgerichtet. Neben Erdgas aus Norwegen und den Niederlanden wird Flüssiggas (LNG) verstärkt importiert.
Zusätzlich wurde eine Gasersatz-Reserve eingerichtet, sodass bei Engpässen vermehrt Strom aus Kohle- und Ölkraftwerken erzeugt werden kann. Auch die Sicherung der Gasspeicher hat Priorität. Bereits im Juni 2023 wurde das Speicherziel von 75 Prozent für den Winter 2023/2024 erreicht, was die Versorgungssicherheit in den kalten Monaten sicherstellt.
Der Ausstieg aus der Atomkraft wurde im April 2023 abgeschlossen, doch der Ausbau der erneuerbaren Energien, die mittlerweile über die Hälfte des Strombedarfs decken, schreitet zügig voran. Die Bundesregierung plant, diesen Anteil weiter zu erhöhen und gleichzeitig den Energieverbrauch zu senken und die Effizienz zu steigern.
Was können Sie tun, wenn es doch zu einem Blackout kommt?
Trotz aller Vorkehrungen ist es ratsam, sich auf den Fall eines längerfristigen Stromausfalls vorzubereiten. Ein Blackout kann in Notsituationen, wie etwa nach einem Unwetter, Tage andauern. Die wichtigsten Schritte zur Vorbereitung beinhalten:
- Lebensmittel- und Getränkevorrat: Lagern Sie ausreichend Wasser und haltbare Lebensmittel für mindestens 14 Tage.
- Ersatzbeleuchtung und Kochmöglichkeiten: Halten Sie Kerzen, Taschenlampen und batteriebetriebene Kochmöglichkeiten bereit.
- Medikamente und Bargeld: Vorrat an notwendigen Medikamenten und Bargeld, da elektronische Zahlungssysteme nicht funktionieren könnten.
- Absprachen in der Familie: Planen Sie, wie Sie ohne funktionierende Kommunikation mit Ihrer Familie oder Nachbarn in Kontakt bleiben.
- Notfallradio: Ein batteriebetriebenes oder Kurbelradio kann bei Stromausfällen wichtige Informationen liefern.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bietet umfassende Informationen, wie Sie sich auf den Ernstfall vorbereiten und in einer solchen Situation richtig handeln.
Fazit
Obwohl das Risiko eines großflächigen Blackouts in Deutschland sehr gering ist, ist es dennoch wichtig, sich über die potenziellen Gefahren und die eigene Vorsorge zu informieren. Die Bundesregierung hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Stromversorgung krisensicher zu gestalten. Mit entsprechender Vorsorge in Ihrem Haushalt können Sie im unwahrscheinlichen Fall eines Blackouts sicherstellen, dass Sie und Ihre Familie gut vorbereitet sind.
Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/stromausfall-blackout-2129818