Lavendel: Pflanzen, Pflege und Tipps
Lavendel ist nicht nur für seinen angenehmen Duft und seine beruhigende Wirkung bekannt, sondern auch ein Blickfang im Garten. Wenn Sie sich für den Anbau dieser vielseitigen Pflanze interessieren, erhalten Sie hier alle wichtigen Informationen zu Pflanzung, Pflege und Vermehrung. Erfahren Sie außerdem, wie Lavendel als Heilpflanze verwendet werden kann.
Herkunft und Eigenschaften des Lavendels
Der Lavendel (Lavandula angustifolia), auch „Echter Lavendel“ genannt, gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und stammt ursprünglich aus den Küstenregionen des Mittelmeers. Die Römer nutzten bereits seinen Duft für Badezusätze, und der Name „Lavendel“ leitet sich von dem lateinischen Wort „lavare“ ab, was „waschen“ bedeutet.
Die Pflanze hat einen kompakten, kissenförmigen Wuchs und kann je nach Sorte bis zu einem Meter hoch werden. Die Blätter sind graugrün und nadelförmig, während die Blütenstände, die meist in violettblau leuchten, in Quirlen angeordnet sind. Der Lavendel ist mehrjährig und eignet sich besonders gut als Zierpflanze in Gärten, auf Balkonen oder Terrassen.
Der richtige Standort für Lavendel
Lavendel liebt sonnige, warme Standorte. Ein Platz in voller Sonne, idealerweise vor einer Südwand, ist perfekt. Wichtig ist außerdem ein gut durchlässiger, nährstoffarmer Boden, da Staunässe die Pflanzen schädigt. Sollten Sie bemerken, dass der Boden zu nass ist, kann es sinnvoll sein, den Lavendel umzutopfen oder an einen anderen Standort zu pflanzen.
In Steingärten oder als Beeteinfassung entlang von Wegen oder Mauern fühlt sich Lavendel besonders wohl. Achten Sie darauf, dass der Boden im Winter gut abtrocknet, da winterliche Nässe Lavendel empfindlich machen kann.
Lavendel pflanzen und pflegen
Lavendel pflanzen Sie am besten im Frühling oder Frühherbst. Der Pflanzabstand sollte je nach Sorte 30 bis 40 Zentimeter betragen, da der Halbstrauch breiter wird. Wenn Sie Lavendel im Topf kultivieren, verwenden Sie eine leichte Erde, die mit Sand und Kies durchsetzt ist. Wichtig ist eine gute Drainage – legen Sie dazu eine Schicht Tonscherben oder Steine auf den Gefäßboden.
Gießen Sie Lavendel sparsam und nur bei anhaltender Trockenheit. Zu viel Wasser führt zu Wurzelfäule. Düngen ist in der Regel nicht notwendig, da Lavendel auf mageren Böden am besten gedeiht. Zu viel Dünger kann dazu führen, dass die Pflanzen zu stark wachsen und an Stabilität verlieren.
Schnitt und Überwinterung
Damit Lavendel nicht vergreist und seine dichte Wuchsform behält, ist ein regelmäßiger Schnitt erforderlich. Schneiden Sie die Pflanze im Sommer nach der Blüte leicht zurück. Im zeitigen Frühjahr erfolgt ein stärkerer Rückschnitt, bei dem auch verholzte Teile entfernt werden. So bleibt der Lavendel kompakt und blüht im nächsten Jahr üppig.
Lavendel ist winterhart, doch der Begriff ist relativ: In wärmeren Regionen wie Weinbauklimaten kommt die Pflanze ohne Schutz über den Winter. In kälteren Regionen sollten Sie Lavendel mit Tannenreisig abdecken oder die Pflanze an der Basis mulchen, um sie vor Frost zu schützen. Lavendel im Topf überwintern Sie am besten an einem windgeschützten Ort.
Lavendel als Heilpflanze und Duftpflanze
Lavendel ist nicht nur eine Zierde für den Garten, sondern auch eine bedeutende Heilpflanze. Das ätherische Öl, das aus den Blüten gewonnen wird, wirkt beruhigend, entzündungshemmend und antibakteriell. Lavendelöl kann bei Hautreizungen und kleinen Wunden Linderung verschaffen. Es wird auch oft in Duftlampen verwendet, um die Raumluft zu verbessern und ein Gefühl der Entspannung zu erzeugen.
Lavendeltee ist ein bewährtes Hausmittel gegen Schlafstörungen und Nervosität. Die Zubereitung ist einfach: Geben Sie zwei Teelöffel getrocknete Lavendelblüten in ein Teesieb und übergießen Sie diese mit kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee etwa zehn Minuten ziehen. Trinken Sie jedoch nicht mehr als eine Tasse pro Tag, da zu viel Lavendeltee den Verdauungstrakt reizen kann.
Krankheiten und Schädlinge
Lavendel ist weitgehend resistent gegen Schädlinge. Durch seine ätherischen Öle wird er kaum von Blattläusen oder Schnecken befallen. Eine häufige Erkrankung, die bei zu feuchten Standorten auftritt, ist die Stängelgrundfäule, verursacht durch einen Pilz der Gattung Phytophthora. Dieser kann durch das Vermeiden von Staunässe sowie durch den Einsatz von Fungiziden bekämpft werden.
Vermehrung von Lavendel
Lavendel lässt sich leicht durch Stecklinge vermehren. Diese sollten im Frühling geschnitten werden und wurzeln am besten in einem Gemisch aus Sand und Erde. Es ist auch möglich, Lavendel durch Samen zu vermehren, doch beachten Sie, dass die Nachkommen dann nicht sortenecht sind.
Häufige Arten von Lavendel
Der englische Lavendel
- Sein botanischer Name: L. angustifolia
- Blütezeit: von Juni bis August
- Höhe: 60 – 90 cm
- Blütenfarben: tiefblau-lila, hellrosa und weiß
Diese Art von Lavendel erhielt seinen Namen dadurch, dass er einen großen Bestandteil des englischen Kräutergartens einnimmt und auch in kühlerem Klima gut gedeihen kann. Seine ursprüngliche Herkunft stammt aus den Räumen des Mittelmeers. Durch die winzigen aber durchaus vielen Blüten und dem graugrünen Laub, ist dieser Lavendel einer der beliebtesten. Für kältere Klimazonen ist diese Pflanze am besten geeignet.
Der französische Lavendel
- Der botanische Name: L. dentata
- Blütezeit: vom Frühsommer bis Herbst
- Höhe: 90 cm und größer
- Blütenfarben: hellviolett
Diese Sorte wird Fransenlavendel genannt, wegen Ihres kompakten Blütenkopfes und den fein gezähnten und schmalen Blättern. Der Blütenkopf wird schließlich von lilanen Hochblättern gekrönt. Die Blüten dieses Lavendels duften zwar weniger als beispielsweise die des englischen Lavendels, jedoch riechen die Blätter diese Art nach Rosmarin, was vielen sehr gefällt.
Spanischer Lavendel
- Sein botanischer Name: L. stoechas
- Blütezeit: von Mitte bis Spätsommer
- Höhe: 40 bis 60 cm
- Blütenfarbe: ein tiefes violett
Diese Art ist so außergewöhnlich, da die Blüten eher ananasförmig sind und eine Art von bunten Hüllblättern aus der Blütennähre herauskommen. Man nennt diese Hüllblätter auch Hasenohren. Die Blüten von diesem Lavendel duften nicht sehr stark. Diese Pflanze wird eher wegen ihres hellgrünen Blattwerkes geliebt.
Der Lavandin
- Botanischer Name: L. ×intermedia
- Blütezeit: von Mitte bis Spätsommer
- Höhe: 60 bis 80 cm
- Blütenfarben: von dunkelviolett bis weiß
Diese Blüten werden oftmals eher für Potpourris (Streudeko) verwendet, da dieser durch ihren hohen Kampfergehalt nicht essbar sind. Dieser Lavendel ist eine Art Hybride, da er sehr gut mit Hitze und auch mit Kälte umgehen kann. Er hat sehr stark duftende Blüten, wächst jedoch etwas später als der normale englische Lavendel.
Obwohl der Lavandula angustifolia aus dem Mittelmeerraum stammt, unterscheiden sich die verschiedenen Arten in ihrer Größe, Farbe, Form und Blütenzeit. Manch Lavendel blüht Anfang Juni, während andere viel später damit beginnen, dies variiert von Ort zu Ort sehr stark.
Nicht jede Lavendelart ist lila, wie sein Name verrät. Es gibt zum Beispiel auch Lavendel in gelb, weiß, rosa, blassrosa oder veilchenblau. Auch die Formen der Blätter variieren von Pflanze zu Pflanze. Wenn Sie also einen bunten Garten haben wollen, sollten Sie viele verschiedene Lavendelarten anpflanzen.
Fazit
Lavendel ist eine pflegeleichte Pflanze, die durch ihre Vielseitigkeit besticht. Ob als Zierde im Garten, Duftspender auf der Terrasse oder Heilpflanze – der Lavendel bringt mediterranes Flair in jeden Außenbereich. Mit dem richtigen Standort, wenig Pflege und einem jährlichen Rückschnitt bleibt die Pflanze viele Jahre lang ein treuer Begleiter.
Hallo,
ich habe gerade deinen Artikel über den Anbau von wunderschönem Lavendel gelesen und bin total begeistert! Deine Tipps sind super hilfreich und ich freue mich schon darauf, sie in meinem eigenen Garten umzusetzen. Besonders der Hinweis auf die richtige Sortenwahl und die Bedeutung der Bodendrainage hat mir neue Perspektiven eröffnet. Ich hatte bisher nicht so viel Glück mit meinem Lavendel, aber mit deinen Ratschlägen fühle ich mich gut gerüstet, es dieses Jahr nochmal zu versuchen.
Ich liebe es, wie du die Schönheit und Vielfalt des Lavendels hervorhebst. Deine Leidenschaft für Gartenarbeit ist wirklich ansteckend! Danke, dass du deine Erfahrungen und dein Wissen teilst. Ich bin sicher, dass viele Hobbygärtner wie ich von deinem Beitrag profitieren werden.
Liebe Grüße und weiter so! Heike